Mittwoch, 29. April 2009

Wie rentabel ist die Deutsche Bank?

Die Deutsche Bank hat ihre Ergebnisse für das erste Quartal 2009 vorgelegt. Sie kommt dabei auf eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent. Aber wie?

Das Vorsteuer-Ergebnis für das erste Quartal beläuft sich auf 1.815 Mio Euro. Dazu rechnet die Deutsche Bank noch Abschreibungen auf ihre Beteiligungen – wohl weil sie nichts dafür kann, wenn ihre Beteiligungen an Wert verlieren (auch nicht, wenn sie an Wert gewinnen). Somit erhält Sie ein „eigentliches“ Quartalsergebnis in Höhe von 2.096 Mio Euro.

Weil dies nur das erste Quartal ist, nimmt die Deutsche Bank diesen Vorsteuergewinn mal vier: Es entsteht somit ein hypothetischer Jahresgewinn in Höhe von 8.384 Mio Euro. Ignorieren wir einfach den Umstand, dass das erste Quartal außergewöhnlich gut verlaufen ist und die Ergebnisse in den weiteren Quartalen vermutlich schlechter ausfallen werden.

Das – den Aktionären der Deutschen Bank zurechenbare – bilanzielle Eigenkapital beträgt 32.199 Mio Euro. Hinzu zählt die Deutsche Bank unrealisierte Gewinne aus liquiden Anlagen in Höhe von 1.296 Mio Euro sowie Abzüge in Höhe von 349 Mio Euro für die vermutete Dividendenauszahlung nächstes Jahr. Es ergibt sich also ein hypothetisches Eigenkapital in Höhe von 33.146 Mio Euro. Die hypothetische Vorsteuer-Eigenkapitalrendite beläuft sich demnach auf 8.384 Mio Euro (hypothetischer Jahresgewinn) geteilt durch 33.146 Mio Euro (hypothetisches Eigenkapital) – das sind die 25,3 Prozent.

Verzichtet man auf die Anpassungen der Deutschen Bank und multipliziert den ausgewiesenen Vorsteuergewinn 1.815 Mio Euro mit vier und teilt dies dann durch das ausgewiesene Eigenkapital, so erhält man eine Eigenkapitalrendite von 22,6 Prozent.

Mit einem Nachsteuer-Ergebnis von 1.182 Mio Euro beträgt die Nachsteuer-Rendite 14,7 Prozent.

Aus Sicht eines Investors ist aber die Bewertung und das Ergebnis pro Aktie wichtiger: Das Ergebnis nach Steuern pro Aktie (1,92 Euro) multipliziert mit vier und ins Verhältnis gesetzt zum durchschnittlichen Aktienkurs der Deutschen Bank Aktie im ersten Quartal (23,04 Euro) ergibt eine Rendite in Höhe von (4*1,92)/23,04 = 33,3 Prozent.

Die Vorsteuer-Eigenkapitalrendite in Bezug auf den durchschnittlichen Marktwert des Eigenkapitals im ersten Quartal liegt dementsprechend bei 51,0 Prozent.


Die Deutsche Bank hat (wie bereits im letzten Halbjahr 2008) im ersten Quartal 2009 Vermögensgegenstände im Wert von 3.000 Mio Euro (legal) „umklassifiziert“ und hat damit ihren Gewinn um 1.165 Mio Euro erhöht. Ohne diese Umklassifizierung läge der Vorsteuer-Gewinn lediglich bei 650 Mio Euro. Somit ergäbe sich eine - nicht weiter angepasste - Vorsteuer-Rendite bezogen auf den Buchwert des Eigenkapitals von lediglich 8,1 Prozent.

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